The Enchanted Feast

Das verzauberte Fest

Das verzauberte Fest

Im Herzen des mondbeschienenen Hains, wo die Glühwürmchen wie gefallene Sterne tanzten und die Bäume dem Wind Geheimnisse zuflüsterten, wurde eine Einladung an alle Lebewesen nah und fern gesendet.

„Sie sind herzlich zum Fest der Neun Leben eingeladen. Bringen Sie Ihren besten Appetit und Ihre besten Geschichten mit und bereiten Sie sich auf eine Nacht voller Wunder vor.“

Niemand wusste, wer die Einladungen geschickt hatte. Sie kamen einfach an – mit goldenen Bändern zusammengebunden und mit einem Pfotenabdruck aus schimmernder Tinte versiegelt. Manche glaubten, es sei das Werk eines uralten Geistes des Hains, eines Wesens, das älter war als die Bäume selbst. Andere flüsterten, die Einladungen kämen vom Wind, der zwischen den Zweigen hindurchwehte, um seinen Ruf zu überbringen. Aber was auch immer die Wahrheit war, als die Nacht des Festes kam, wollte keine einzige Seele es verpassen.

Es waren neun Gäste da, jede einzelne Katze mit einzigartigem Charme und Geheimnis und jede brachte ihre eigene Geschichte mit.

Unter ihnen war Maru, ein schelmischer getigerter Kater mit Fell in der Farbe von Herbstblättern, der einen dunkelgrünen Kimono mit goldenen Wellen bestickt trug, als trüge er das ruhelose Meer auf seinem Rücken. Lady Niko, eine kultivierte Siamkatze, trug einen lavendelfarbenen Kimono mit silbernen Chrysanthemen und speiste nie ohne Seidenhandschuhe an ihren zarten Pfoten. Tomo, der Jüngste, war ein weiches graues Kätzchen, das in einen himmelblauen Kimono gehüllt war, der ihm viel zu groß war und dessen Ränder hastig zusammengenäht waren, als hätte er sie von einem älteren Geschwister geliehen.

Gemeinsam füllten die neun Katzen den Tisch mit Wärme und lebhaftem Geschnatter, und jede erwartete die Ankunft des geheimnisvollen Gastgebers. Einige behaupteten, bei vergangenen Festen einen Schatten zwischen den Bäumen herüberhuschen gesehen zu haben. Andere schworen, der Gastgeber sei nicht ein Wesen, sondern viele, die nur erschienen, wenn der Mond am höchsten stand. Heute Abend warteten alle mit gedämpftem Atem, um zu sehen, ob sie endlich die Wahrheit erfahren würden. Einige behaupteten, bei vergangenen Festen einen Schatten zwischen den Bäumen herüberhuschen gesehen zu haben. Andere schworen, der Gastgeber sei nicht ein Wesen, sondern viele, die nur erschienen, wenn der Mond am höchsten stand. Heute Abend warteten alle mit gedämpftem Atem, um zu sehen, ob sie endlich die Wahrheit erfahren würden.

Das Fest fand unter einem alten Sakura-Baum statt, dessen Blüten wie Laternen leuchteten. In der Luft lag ein Hauch von Honig und Jasmin, und der Boden unter dem Tisch war mit gewebten Seidenmatten bedeckt, auf denen Symbole für Glück und Freude gestickt waren. Der Tisch, der lang genug war, um hundert Gäste zu beherbergen, war übervoll mit dampfenden Knödeln, gerösteten Kastanien, perfekt gegrilltem Fisch und Teetassen, die sich selbst nachfüllten, wenn sie leer waren.

Maru nahm einen Bissen von einem Knödel und schnappte nach Luft. „Das schmeckt wie – wie der erste Fisch, den ich je gefangen habe!“

Lady Niko nippte an ihrem Tee und schnurrte. „Oh mein Gott. Es schmeckt wie der allererste Schneefall des Winters.“

Die Gäste merkten schnell, dass jedes Gericht nach einer liebgewonnenen Erinnerung schmeckte. Ein einziger Bissen ließ eine Wärme durch ihre Brust wandern, als würden sie in die Vergangenheit selbst eintauchen. Maru blinzelte überrascht, als der Geruch der salzigen Luft und das Gewicht eines Fischernetzes zu ihm zurückkehrten. Lady Niko seufzte und beobachtete, wie der Dampf ihres Tees sich wie der Hauch des ersten Frosts im Winter kräuselte. Rund um den Tisch erfüllten Keuchen und leises Lachen die Luft, als die Gäste längst vergessene Momente wiedererlebten. Ein einziger Bissen konnte sie in einen längst vergessenen Sommer, ein Kindheitsabenteuer oder einen Moment puren Glücks versetzen.

Dann, um Mitternacht, fegte ein Windstoß durch den Hain und ließ die zarten Seidenbanner rascheln, die von den Zweigen hingen und auf denen sagenumwobene Geschichten vergangener Feste standen. Die Glühwürmchen leuchteten heller und wirbelten zusammen, um eine Gestalt zu bilden – groß und anmutig, mit neun wallenden Schwänzen, die wie Kerzenflammen flackerten. Goldene Augen schimmerten in den wechselnden Lichtern, ihr Blick war wissend und belustigt zugleich. Einen Moment lang konnte man die Umrisse eines großen Fuchses erkennen, dessen Körper aus den Glühwürmchen gewoben war, die durch den Hain tanzten, als hätte die Nacht selbst Gestalt angenommen. Die Luft wurde aufgeladen, als hätte sich gleich hinter den Bäumen ein stiller Sturm zusammengebraut. Stille senkte sich über den Hain. Sogar die Blüten oben schienen still zu werden, als hätte sich die ganze Welt vorgebeugt, um zuzuhören. Der Gastgeber war angekommen.

Am Tisch wurde es still.

„Willkommen, geehrte Gäste“, sagte die schimmernde Gestalt. „Sie haben gut geschmaust. Aber bevor die Nacht endet, gibt es noch eine letzte Tradition, die aufrechterhalten werden muss. Eine Geschichte muss erzählt werden. Die beste Geschichte des Abends erhält das seltenste aller Geschenke – einen Wunsch.“

Maru spitzte die Ohren. Lady Niko rückte ihre Seidenhandschuhe zurecht. Tomo scharrte nervös mit den Pfoten.

Einer nach dem anderen erzählten die Gäste ihre Geschichten, insgesamt neun – eine für jede der neun Geschichten des Gastgebers.

Maru erzählte von einer waghalsigen Flucht aus einem Tempel, in dem goldene Fische nicht im Wasser, sondern in der Luft schwammen. Lady Niko berichtete von einem Rätselkampf mit einem schlauen Tanuki, der sie beinahe um ihr liebstes Seidentuch gebracht hätte. Der schüchterne Tomo erzählte von dem Mal, als er einer Spur leuchtender Pilze tief in den Wald hinein folgte – nur um festzustellen, dass es gar keine Pilze waren, sondern schlafende Glühwürmchen, die auf den Ruf des Mondes warteten.

Jiro erzählte die Legende eines verborgenen Herbsttals, in dem die Bäume goldene Äpfel trugen, die nur für diejenigen sichtbar waren, die im ersten Frost barfuß gingen. Suzu sprach mit einer Stimme, die so sanft war wie Schneefall, von einer verborgenen Quelle, deren Wasser Visionen der Vergangenheit gewährte. Kenzo erzählte die Geschichte eines Fuchsgeistes, der ihn zu einem Wettrennen herausforderte, aber jedes Mal, wenn er rannte, veränderte sich der Wald selbst und führte ihn in die Irre. Mikas Geschichte war voller Poesie und Mysterium, eine Geschichte von zwei verlorenen Seelen, die sich unter einer von Laternen beleuchteten Brücke wiederfanden, nur geleitet von den Echos ihrer Träume. Rin, die Gelehrte, erzählte von einer alten Schriftrolle, die das Wissen aller je erzählten Geschichten enthielt – die jedoch nur gelesen werden konnte, wenn der Wind genau richtig flüsterte. Und schließlich sprach Haru von einer Nacht wie dieser, in der die Sterne so hell tanzten, dass sie fast vom Himmel fielen, begierig darauf, an dem Fest teilzunehmen.

Gelächter schallte durch den Hain und sogar die Sterne am Himmel schienen vor Freude zu funkeln.

Als die letzte Geschichte erzählt wurde, lächelte der Gastgeber. „Ein Wunsch ist verdient. Aber Wünsche sind seltsame Dinge. Man muss sie mit Bedacht äußern.“

Die Gäste murmelten untereinander. Wer sollte einen solchen Preis erhalten? Doch bevor es zu einer Debatte kam, stand Tomo – der Kleinste von allen – mit zitternden Pfoten auf. „Ich – ich wünsche mir, dass es nächstes Jahr wieder ein Fest gibt“, sagte er. „Damit alle eine weitere glückliche Nacht haben.“

Der Gastgeber kicherte mit glänzenden Augen. „Ein Wunsch, der sowohl selbstlos als auch weise ist. Er soll erfüllt werden.“

Und damit verschwanden die Glühwürmchen in der Nacht, und die Hostie erlosch mit ihnen. Das Fest dauerte nur noch ein wenig, doch als die Dämmerung anbrach, war von der Versammlung nichts mehr zu sehen – keine Teller, keine Fußabdrücke, keine Spur von Magie, die zurückgeblieben war.

Doch ein Jahr später, als der Mond wieder voll und hell am Himmel stand, flatterten mit goldenen Bändern verzierte Einladungen wie schwebende Blütenblätter durch die Nacht, getragen von einer unsichtbaren Brise. Sie glitten unter Türen hindurch, schmiegten sich in Äste und landeten sanft neben denen, die die Hoffnung vergessen hatten. Und so wurde das Fest der Neun Leben erneut ausgerufen, ein Geheimnis, das in den Wechsel der Jahreszeiten verwoben war und auf diejenigen wartete, die es am meisten brauchten.

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