
Das Laternenmacherfest
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Das Laternenmacherfest
Yuki, eine schüchterne weiße Perserkatze, war die talentierteste Laternenmacherin in ihrem kleinen Bergdorf. Ihre zarten Pfoten erweckten das dünne Reispapier zum Leben und schufen leuchtende Kugeln, die das jährliche Laternenmacherfest erhellten. Obwohl ihre Laternen von allen bewundert wurden, arbeitete Yuki lieber allein in ihrer winzigen Werkstatt, wo der Duft von frischer Tinte und Zedernholz in der Luft lag. Sie trug immer ihren Lieblingskimono, ein zartes Kleidungsstück mit Kirschblütenmuster und einer Schärpe in sanften Pastelltönen.
Dieses Jahr hatte Yuki eine ehrgeizige Idee: eine Reihe von Laternen in Form von Sternbildern, inspiriert von den Geschichten, die ihre Großmutter ihr immer erzählte. Wochenlang zeichnete, faltete und malte sie, während ihre Schnurrhaare vor stiller Entschlossenheit zuckten. Das Herzstück war eine prächtige Laterne mit der Abbildung des Mondhasen, ein Symbol für Glück.
Je näher das Fest rückte, desto chaotischer wurde es in Yukis Werkstatt. Reispapierrollen lagen auf dem Boden, Tintenfässer wackelten gefährlich auf Regalen und der sanfte Schein fertiger Laternen erfüllte den Raum. Dennoch überkam Yuki ein Anflug von Zweifel. „Was, wenn es ihnen nicht gefällt?“, flüsterte sie vor sich hin und krümmte sich ängstlich mit dem Schwanz.
An einem sonnigen Nachmittag kam Haru, ein selbstbewusster getigerter Kater, der für seinen verspielten Charme bekannt ist, in Yukis Werkstatt gesprungen. „Yuki! Lass mich sehen, was du dieses Jahr hast!“, sagte er und seine bernsteinfarbenen Augen funkelten vor Neugier. Bevor Yuki protestieren konnte, stieß Harus Pfote einen Stapel unfertiger Laternen um.
„Haru! Sei vorsichtig!“, rief Yuki und eilte herbei, um die zerbrechlichen Stücke zu retten. Die langen Ärmel ihres Kimonos streiften den Boden, als sie sich beeilte, die zusammengebrochenen Laternen aufzuheben. Aber es war zu spät. Ihre wertvolle Mondhasenlaterne war zu einem Haufen zusammengeknüllt.
Harus Ohren hingen herab. „Es tut mir so leid, Yuki. Lass mich dir helfen, es zu reparieren.“
Yuki seufzte und ihre Schnurrhaare fielen herab. „Es ist ruiniert. Ich habe keine Zeit, ein neues zu machen.“
Aber Haru ließ sich nicht beirren. „Wie wäre es, wenn wir etwas Neues kreieren? Wir kombinieren deine Designs mit etwas von meinem Flair . Das wird noch besser!“
Zögernd willigte Yuki ein. Gemeinsam arbeiteten sie die ganze Nacht hindurch, schnitten, malten und setzten alles zusammen. Harus kräftige Farbstriche ergänzten Yukis komplizierte Entwürfe, und bis zum Morgengrauen hatten sie eine atemberaubende Laterne in Form einer Mondsichel geschaffen, in der das Mondkaninchen ruhte. Yukis Kimono, der jetzt mit winzigen Tintenflecken übersät war, schien im sanften Licht der Laterne zu leuchten.
Als das Fest begann, staunten die Dorfbewohner über die neue Schöpfung. Kinder zeigten mit dem Finger auf die Kreatur und lachten, während sich in ihren Augen das sanfte Leuchten der Laternen spiegelte. Yuki stand am Rand der Menge, ihr Fell war vor Nervosität zerzaust, die Schärpe ihres Kimonos war eng um sie gebunden. Haru schob sie nach vorne. „Sie lieben es, Yuki. Und sie lieben dich.“
Unter dem Sternenhimmel erkannte Yuki, dass es bei ihrer Kunst nicht nur um Perfektion ging, sondern auch darum, wie viel Freude sie anderen bereitete. Und als die Mondhasenlaterne hoch über dem Dorf schwebte, spürte sie einen Funken Selbstvertrauen, den sie noch nie zuvor gekannt hatte.